Sonntag, 15. April 2012
Anhaltinisch

Sonniger und bewegter Samstag. Ich war schon lange nicht mehr dort.

In der Gegend der Wettiner, im Mannsfelder Land der roten Erde, der Halden, der Windräder

und netten Leute, die man selten sieht. Beim
Kreuzbuben
sind einige bunte Gestalten zu treffen. *edit:Das sind aber eher Außerirdische denn Bewohner.

Ich bin in der Nähe aufgewachsen. Es fühlt sich nach all den Jahren irgendwie fremdländisch an. Keine Ahnung wieso. Vielleicht weil ich nie den Dialekt der Kindheit angenommen habe und frühzeitig in die Rolle einer allenfalls neugierigen, sächsisch assimilierten Besucherin geschlüpft bin.

Es gibt wunderschöne Orte, verschlafen, weil man kaum jemanden trifft.Restauriertes neben charmantem Verfall oder unbehandelter Konservierung der Vergangenheit. So viele Telegrafenmasten gibt es vielleicht nur noch in Meckpomm oder?

Vielerorts blieb die Zeit der bunten Kittelschürze stehen. Da wird man plötzlich zum Voyeur. Staunt über die Einfachheit, unterdrückt leicht beschämt den Anflug von romantischer Verzückung angesichts des längst überholten Komforts.


Die Schönheit der Orte - ich erwähne nur mal Löbejün und Rothenburg scheint unbemerkt. Nicht ein einziger Touristenbus. Es ist Samstag und schönes Wetter. Nein, sie fehlen mir nicht. Aber es fühlt sich ungewohnt an. Ich ernenne mich zur strömenden Individualreisenden. Die Gegend ist einen erneuten Besuch wert. Unbedingt. Nicht nur Schultze gets the blues.

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Montag, 2. April 2012
Zurückgeblieben

ist dieser hier auch. Mehr dazu später.

Vermutlich muss das Fest noch vorbei sein. Es kommt froher Besuch.

Da wird noch gebügelt, gebacken, gekocht, gewischt, gebohnert.
Die restlichen Eier bleiben weiß. Für Farbe ist der Tag zu kurz.
(Das macht dann der Besuch)

Ich sattel´ schon mal mein Einhorn.

Ziemlich frohe Woche. Mit viel Farbe am Ende. Allen Lesern. Und Nichtlesern. Und Mitwissern.

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Mittwoch, 14. März 2012
KAI

- ohne Gerda.
Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin

Die Freundin wurde wegen Komplikationen aus der hoffnungsvoll scheinenden Rehaeinrichtung in die Klinik für spezielle Plastikschläuche für diverse Flüssigkeiten und Gase rein und raus und petzender Gerätschaft verlegt.
Letzten Samstag in meiner Pause vom Dienst für vergessene Tabletten, die Pille danach, Krankschreibungsersuchen, Verspannungen, Pickel, Rotz aus der Nase, Galle aus dem Hals, besuchte ich B.
Sie war kaum zu erkennen. Entstellende Blutbeulen am Hals, der gelähmte Arm dreimal so dick und dunkelblau. Die Gerinnung außer Kontrolle. Die Nieren haben aufgegeben. Die Augen zu. Das Bewußstein irgendwo. Vier Monate. Die moderne Medizin ist mächtig. Sie zwingt zur Hoffnung.
Der Mann malt sich ihre Heimkehr aus. Gar in einem neuen Heim. Extubiert und zurück in die Reha. Für ein paar Stunden. Dann fällt einem Kollegen auf, dass etwas nicht stimmt. Verlegung. Intensiv.
Da ist das Lächeln am Horizont erforen. Auf dem Korridor eine Ansammlung von Gerätschaften und unzähligen leeren Betten, wie in einem Bunker. In jedem Falle feindselig. Auch für mich, die damit eher vertraut ist. Vielleicht gerade deshalb.
Diese studierte Mitwisserschaft macht es nicht leichter.
Das Zusehen.
Eine Verfügung über die Grenzen der gewinnbringenden Rettung meiner selbst werde ich erstellen, um mir und den Meinen die Last der Langsamkeit zu ersparen.
Wenn der Gegenwind den Fahrtwind überholt, dann steige ich vom Rad...

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