Mittwoch, 4. Januar 2012
Einpendeln in Zwölf

Ganz langsam kommen lassen, das Ja(hr).
Den Fokus auf der Ebene mit trainierbaren Anstiegen, im Puls ohne Zeit.
Geschmeidigkeit im Leib. Tiefenschärfe und gutes Bokeh.

Nackt von äußeren Zwängen.
Genesung für die wirklich Angeschlagenen.
Langmut den sich Hetzenden.

Trockene Tücher den Schaffenden.
Lob meiner tapferen Schulter. Sie kann wieder tragen.
Allen unbedingt Humor, ausreichend Eigenliebe, sagenhafte Lustgefühle und einen geraden Rücken.
Zum Wohl!

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Samstag, 24. Dezember 2011
Hallelujah - neu verhöhnt


Geschichten aus dem Leben sind von phantastischer Vielfalt und anrührender Schlichtheit, besonders in der Weihnachtszeit.
In einer deutschen Amtstube:
"So, Sie haben ein Auto gerammt!"

"Nein, ich sagte doch: touchiert."

"Ja, so sagt man das auch."
(Im Bericht steht dann ´tuschiert´)
"Sie haben sich unerlaubt vom Unfallort entfernt. Das ist Fahrerflucht."
"Nein ich habe den ganzen Tag am Ort, genauer im Gebäude dahinter gearbeitet, Zettel an der Scheibe hinterlassen in der Gewissheit, dass sich der Halter/die Halterin melden wird und wir das unkompliziert klären."
"Sie hätten es aber nach einer angemessenen Wartezeit... moment... angemessene Wartezeit, ach ja hier..."
Beamtin ohne Humor im Blick liest aus dem Gesetzestext vor.
Nach dem Hinweis: "Sie können die Aussage verweigern... einen Anwalt..."

"Hm, es geht doch hier nur um einen kleinen Kratzer am geparkten Auto, keine Delle, nichts fehlt, niemand ist durch mich überrollt..."

"Was haben Sie für eine Herkunft, also ich meine Ihr Elternhaus..."

"Hä!?, Hm ja",(Wäge ab zwischen täglichen Prügeleinen durch den Vater oder Bäder in Stutenmilch)
Entscheide mich dann für:
"Ja, also ich komme aus geordneten Verhältnissen und ich bin ein Arbeiter- und Bauernkind!"

*verschmitzt lächeln*
Nein, es wird nicht zurückgelächelt.
Im Vernehmungsprotokoll steht bei Herkunft eben A- und B- Kind!
Dann die Frage nach dem Ehrenamt!!
Ob ich eins hätte.
"Wie meinen?" (Seelen retten. Radfahrer massieren.)
"Ich betreue- hin und wieder. Freiwillig."
Zur Vernehmung war ich per Rad erschienen. Mein Führerschein war verlegt. Dumm.
Nach zwei Stunden zurück in Freiheit. Der Hals zwanzig mal dicker.
Am nächsten Tag ruft die nette Beamtin nochmals an, und fragt ob es neue Aspekte gäbe

"????????"

Am übernächsten Tag(heute also) ruft mich ein weiterer Beamter an, er wolle am 24.12. gegen 7.00 kommen!!, sich mein Auto und unbedingt meinen Führerschein ansehen wollen.
Ich bin gerade mit den Hunden unterwegs.
"Riiioooo, Laaaanaaaa, hier!!!" Lauter Pfiff durch die Finger.
Handy am Ohr.
"Ähm.Nee." Mein Hals riesengroß.

"Morgen früh habe ich extrem schlechte Laune, weil ich dann zum Dienst muss. Sie können mich..."

"Ja, es handele sich um ein Ermittlungsersuchen und es müsse sein..." Er wolle es bald vom Tisch.

"Komme nachher vorbei zwischen Sechs und Acht und ich habe keine Zeit, wegen so eines lächerlichen Kratzers, der am Ende nicht mal von mir ist.... Sonst nächstes Jahr---Riiooo, feiiiner Bubi!"
Das geht dann auf der Dienststelle am Stadtrand schnell. Mein durch den Äther gerauchter Zorn hat irgendwie gewirkt. Der Beamte ist nahezu bemüht meine Unschuld zu beweisen. Sogar freundlich. Ich halte die Lampe zur Vermessung der Stoßstange, auf der sich außer Schmutz und Verwitterungsspuren nichts befindet. Ein wenig Geschabsel wird von einer Stelle genommen und der Spurensicherung übergeben. Es wird ringsum fotografiert. Das alte Auto.
Den Führerschein habe ich gefunden.

" Das dient nur zur Findung der Wahrheit. Alles liegt dann bei der Staatsanwaltschaft."

Im Korridor hängt über einem Desinfektionsspender ein Schild "Pandemiegefahr". Oh, ja.
Darunter jagt der Hund eines Beamten hektisch seinen eigenen Schatten und knallt mit der Nase jedesmal gegen die Wand. Die Beamten finden das lustig.

Sitze in Freiheit.
Der Kühlschrank voller leckerer Dinge kann sich kaum schütteln. Die Katzen verlassen die Küche nur noch selten...
Frohe Weihnachten!

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Montag, 5. Dezember 2011
Mitesser 2- das Auge isst mit

In der Küche hat der Tod leichtes Spiel gehabt, omnipräsent.
Keine vivi sectiones! Und ich hab nie ihre Augen gesehen. Außer die der Kartoffel. Und: keine an Vitalität erinnernden Säfte aus Körperpartien der anonym verstorbenen, fremden Species, so wie neulich bei Herrn G punkt Schnitzel mit einem wohl für den Feinschmecker anmutig erscheinenden Stück Muskel, dessen letzte Kontraktion noch nicht allzu lange zurücklag, im Teigmäntelchen, den rosigen Saft unter sich lassend. Das mochte ich nie und es erinnert mich immer an meine Arbeit in der Unfallchirurgie. Die Witze der männlichen Kollegen haben sich tief eingenistet.
Es lebe das Gemüse!
Heute hatte ich aber Lust auf Frikassee.

Gedacht, gemacht. Und weg. Haach, die Jahreszeit braucht schwereres Essen, mit Butter, Rahm, Wein, Süßes im Abgang. Unblutig. Die Entenflügel für´s Fest flattern noch über Wald und Feld.
Der Beikoch wartet geduldig.

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