Mittwoch, 14. März 2012
KAI

- ohne Gerda.
Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin

Die Freundin wurde wegen Komplikationen aus der hoffnungsvoll scheinenden Rehaeinrichtung in die Klinik für spezielle Plastikschläuche für diverse Flüssigkeiten und Gase rein und raus und petzender Gerätschaft verlegt.
Letzten Samstag in meiner Pause vom Dienst für vergessene Tabletten, die Pille danach, Krankschreibungsersuchen, Verspannungen, Pickel, Rotz aus der Nase, Galle aus dem Hals, besuchte ich B.
Sie war kaum zu erkennen. Entstellende Blutbeulen am Hals, der gelähmte Arm dreimal so dick und dunkelblau. Die Gerinnung außer Kontrolle. Die Nieren haben aufgegeben. Die Augen zu. Das Bewußstein irgendwo. Vier Monate. Die moderne Medizin ist mächtig. Sie zwingt zur Hoffnung.
Der Mann malt sich ihre Heimkehr aus. Gar in einem neuen Heim. Extubiert und zurück in die Reha. Für ein paar Stunden. Dann fällt einem Kollegen auf, dass etwas nicht stimmt. Verlegung. Intensiv.
Da ist das Lächeln am Horizont erforen. Auf dem Korridor eine Ansammlung von Gerätschaften und unzähligen leeren Betten, wie in einem Bunker. In jedem Falle feindselig. Auch für mich, die damit eher vertraut ist. Vielleicht gerade deshalb.
Diese studierte Mitwisserschaft macht es nicht leichter.
Das Zusehen.
Eine Verfügung über die Grenzen der gewinnbringenden Rettung meiner selbst werde ich erstellen, um mir und den Meinen die Last der Langsamkeit zu ersparen.
Wenn der Gegenwind den Fahrtwind überholt, dann steige ich vom Rad...