Sonntag, 12. Februar 2012
Rock my Body

Neulich Abend. Gerade hatte ich den Apfel-Berührungs-Musikspieler synchronisiert, geladen und nach langer Zeit mal wieder ins Ohr gestöpselt. Ab zum Einkauf.

Unterwegs, so beim Hören, befiel mich diese altbekannte, herrliche rhythmische Unruhe meines Körpers. Kaum zu unterdrücken. Irgendwie angestaut. In jeder Faser. In Fragmenten wird mitgesungen, laut. Die Finger trommeln aufs Lenkrad.
Ich bin auf dem Weg ins nahegelegene Zentrum für den vermeintlichen und tatsächlichen Bedarf. Den Täglichen. Sitztanz im Auto. Allein.
"dubcek, dubcek, dubcek..." beat in allen tempi.
Die Beine schließen sich nach dem Einparken unweigerlich an.
Der lange Weg zum Warenkorb, vorbei an all den Hässlichkeiten des Konsums im beschwingten Sinusrhythmus. Im Markt überlege ich mir kurz die Route und biege vorwärts gleitend in die Milchprodukteabteilung ein. Zwischen griechischem Sahnejoghurt, Magerquark und mittelaltem Gouda pendele ich in sidesteps, die Hände ondulieren im Takt. Breites Grinsen im Gesicht. Die Mitbürger wirken ratlos bis belustigt. Die Kurve zur Gemüseabteilung nehme ich mit einem Bein auf dem Wagen stehend, bis zur eleganten Bremsung an der Süßkartoffel.

Im Gang mit den Marmeladen, Zucker und Backzutaten reiße ich auch mal den rechten Arm nach oben, tanze mich zur Haushaltchemie vor, dort stoße ich mir beim missglückten moonwalk die Schulter, lachend hebe ich das gestürzte Waschmittel auf. Bewege mich nun etwas unauffälliger, in die Kassenzone. Der Kassiererin lese ich die obligate Frage nach meiner Zufriedenheit von den Lippen ab und wahrscheinlich kommt mein fröhlich zustimmendes "jaha" gebrüllt bei ihr an. Sie lacht aber. Und mein Ruf nach einem schönen Feierabend schallt durch den Markt. Tosender Applaus im Ohr. Tss. Die Wiedergabeliste war dem Zufall zugeteilt.
Mit dem hier fing sie an:
http://www.youtube.com/watch?v=Rp2pLQxgsfg

Während meines vertanzten Einkaufs erinnerte ich mich an eine Zeit, in der ich in touristisch attraktiven Städten des Ostblocks mit der Truppe auf der Strasse das (richtige) Geld für einen guten Whiskey erspielt hatte.


Zeit, mal wieder richtig abzutanzen.
Das geht zu Hause ja auch ganz gut.

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